Im Zuge der deutschen Besatzung der Niederlande kamen ab dem 9. Oktober 1939 die ersten 22 Flüchtlinge im Zentralen Flüchtlingslager Westerbork (Nl) an. In den darauf folgenden Monaten wurden hunderte Flüchtlinge im Lager untergebracht. Meist waren es Juden, die im Zuge der Reichspogromnacht aus Deutschland geflohen waren. Ab 1. Juli 1942 wurde das Lager als Polizeiliches Judendurchgangslager Westerbork zum Abfahrtsort von insgesamt 93 Zügen nach Auschwitz, Sobibor, Theresienstadt und Bergen-Belsen.
Zwischen 1942 bis 1944 fuhr von der "Rampe" des Durchgangslagers Westerbork an jedem Dienstag ein Güterzug über Assen, Groningen und den Grenzbahnhof Nieuweschans nach "Osten", vor allem in die Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau und Sobibor. Die Fahrten wurden von der deutschen Reichsbahn organisiert. Eine Fahrt dauerte ungefähr drei Tage. Insgesamt mehr als 107.000 Juden wurden aus Westerbork so per Zug deportiert. Die Züge hatten folgende Zielorte: Auschwitz (57.800; 65 Züge), Sobibor (34.313; 19 Züge), Bergen-Belsen (3.724; 8 Züge) und Theresienstadt (4.466; 6 Züge). Nur etwa 5.000 von ihnen überlebten und konnten zurückkehren.
Block of Netherlands in Auschwitz I - Stammlager
Am 23. Dezember 2011, einen Tag vor dem Heiligen Abend, besuchte die Historikerin a.D. und Fotografin Kerstin Zimmermann das "Kamp Westerbork", um im Archiv der Gedenkstätte zu forschen und auf Spurensuche zu gehen. Es war ein kalter frostiger Dezembertag.
Einige ausgewählte Bilder zeigen die Eindrücke der Fotografin von diesem geschichtsträchtigen Ort, der heute so viel Ruhe ausstrahlt, dass es weh tut. Dann, wenn man an die Schicksale der unendlich vielen Menschen denkt, die von hier aus ihre ungewisse Reise ohne Wiederkehr und meist in den Tod zwischen 1942 und 1944 angetreten haben.
Es ist mühsam für die Historikerin, die Wege derer aufzuspüren, die sich heute leider viel zu oft im "Nirgendwo" verlieren. Dass diese Menschen nicht vergessen werden, dazu soll das Album "History in Pictures" der Fotografin einen kleinen Beitrag leisten.
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