my pictures with my poems

Braune Augen

Kerstin Zimmermann

Gedanken frei,

dem Klang des Meeres lauschend,

unendliche Geschichten

von Raum und Zeit.

Da warst du

nach Tausenden von Jahren

vom Nordmeer her

ans Land gespült.

Du, Stein

mit dunkelbraunen Augen,

geformt in der Erde

tiefem Lavagrund.

Im Glanz der Welle

strahltest du mich an.

Ich hob dich auf und wärmte 

dich in meiner Hand.

Zum Dank

erzähltest glühend mir

von deiner Wanderschaft, dem

kalten, langen Leben

hin zu meinem Strand.

Lauschte und versank 

in deiner

tausendjährigen Geschichte,

der von Raum und Zeit.

September 2018

Strand / Klappholttal /Sylt


Morgentraum

Kerstin Zimmermann

Hast mich

an den Strand gespült,

Meer der Träume.

Neu geboren 

bin ich,

Ring in deiner Hand.

Träumen wir gemeinsam

unseren Morgentraum

am Fenster nah

dem Hagebuttenstrauch.

September 2018

Am Fenster / Klappholttal /Sylt


Brandung

Kerstin Zimmermann

Geritten auf der

siebten Welle,

Salz auf der Haut

und der Seele gespürt.

Allen Ballast

abgeworfen, geflirtet

mit der Kraft des Meeres.

Stürmisch und doch

eng umschlungen mit der

Freiheit der Gedanken

auf der siebten Welle

getanzt.

September 2018

Strand / Klappholttal /Sylt


Morgenduft

Kerstin Zimmermann

Hast mich, du

mein Hagebuttenstrauch

ganz sanft wachgeküsst

mit deinem Duft.

Tauche ein

in den kühlen jungen Tag, 

den Lieblingsstein

ganz warm umhüllt

in meiner Hand.

Höre, wie er

flüsternd zu mir spricht:

Lass ihn, deinen

Hagebuttenbusch!

Geh fort mit mir.

Mein Meer dort hinten

erwartet dich!

September 2018

Klappholttal / Sylt


Zwischen Ebbe und Flut

Kerstin Zimmermann

Letzte Tage des Oktober,

strandkorbleer und einsam

liegt der Strand.

Rauschend singt

mir das Meer seine

immer wiederkehrenden

Lieder zwischen Ebbe und Flut.

Tagträumend, dem

Wellenspiel zuschauend,

werden die Gedanken

tief und weit.

Schäumend türmt

das Meer sich vor mir auf.

Kommt näher,

bis der Strand zum

schmalen Streifen wird.

Möwen schreien, um

im Sturzflug zu erhaschen,

was Meer und Wellenkronen

preis geben.

Abschied nehmend von

Geräuschen und dem lieb

gewordenen Duft

des Meeres,

werden meine Träume

zu Schaum in der Brandung.

Verlieren sich, um neu

zu wachsen

mit jeder Welle

stark und mächtig -

bis zu meiner Wiederkehr

zwischen Ebbe und Flut.

Oktober 2018

Strand / Klappholttal / Sylt